Trauen Sie dem Wasser nicht
Ein Sturzflutereignis ist ein massiver und plötzlicher (von einigen Sekunden bis zu mehreren Minuten) Wassereinbruch, der jeden Teil eines Wassereinzugsgebiets betrifft. Sie wird durch starke und schnelle Wasserströme definiert und führt zu Überschwemmungen in einem Bereich des Flussbetts, der normalerweise verschont bleibt.
Wasserkraftanlagen mit Staumauern, Wasserfassungen oder Sandfängen, die sich oberhalb der Flüsse befinden, sind manchmal die Ursache für diese plötzlichen Überschwemmungen. Sie können plötzlich grosse Wassermassen freisetzen, die mit dem Betrieb der Anlagen oder mit Gewitter zusammenhängen. Diese Wasserfreisetzungen können zu jeder Zeit, bei Tag und Nacht und bei jedem Wetter erfolgen. Sie werden nicht immer von Menschen kontrolliert, sondern durch eingebaute automatische Systeme gesteuert. Deshalb kann das Wasser an vielen Orten sehr stark ansteigen.
Das Sturzflutereignis breitet sich dann flussabwärts aus, wobei es – vor allem bei starken und anhaltenden Niederschlägen – an Grösse gewinnt und eine grosse Energie entwickelt. Um ein Beispiel zu nennen: 55 Millimeter Wasser auf einem Quadratkilometer, das 300 Meter Höhenunterschied hinabstürzt, besitzen eine potenzielle Energie, die der einer Atombombe entspricht. Diese unvorhergesehenen Phänomene können schwerwiegende Folgen haben: Alle Personen, die sich im Flussbett oder in der Nähe des Flusses befinden, können potenziell von der Strömung mitgerissen werden.
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Plötzliches Hochwasser – Dauergefahr
Bei schönem Wetter
Nach der Schliessung einer Wasserfassung (Verstopfung, technische Störung, Sättigung aufgrund hoher Wasserzuflüsse) wird das vorher in einen Stollen abgeleitete Wasser wieder ins natürliche Flussbett überlaufen.
Ein fast volles Staubecken kann auch überlaufen, wenn eine Gletschertasche bricht oder wenn das Kraftwerk ausserplanmässig abgeschaltet wird.
Bei Niederschlägen
Die Spülung einer Wasserfassung kann sich auslösen und die schon von den Niederschlägen angeschwellten Wassermassen brutal vergrössern.
Ausserdem kann Material nach Trockenperioden den Wasserfluss behindern und natürliche Dämme bilden, die bei einem Bruch plötzlich grosse Wassermassen in den Fluss entlassen.
Nach den Niederschlägen
Die Becken und Wasserfassungen sind oft mit Sand, Holz, usw. verstopft: so kann eine automatische Spülung erfolgen und eine plötzliche Flutwelle provozieren.